Die westliche Medizin übernimmt in ihrer Bewertung von Heilmethoden ein akzeptiertes Paradigma der Wissenschaft: ein Phänomen muss sich messen lassen, nur dann ist es real.
Wir können das Blut in seine Bestandteil auflösen und diese messen. So lässt sich beispielsweise ein Infekt an der Erhöhung des CRP-Wertes und z.B. an der Anzahl der weißen Blutkörperchen messen und damit verifizieren. Die Aktivität des Gehirns können wir über die EEG- Ableitungen erfassen und so beispielsweise ein Krampfleiden erkennen.
Pharmakologen und Ärzte messen auch die Wirkung von Arzneien; in den sogenannten Doppelblindstudien erhält ein Teil der Probanden den echten Wirkstoff. Der andere Teil erhält ein Scheinmedikament, das sog. Placebo. Was sie bekommen, wissen die Probanden nicht.
Auch die Untersucher wissen während der Studie nicht, welcher Proband zu welcher Gruppe gehört. Wenn sich signifikante Verbesserungen eines Symptoms aufgrund des Einsatzes des realen Medikaments zeigen, wird es als wirksam klassifiziert.
Dagegen sehen die Traditionelle Chinesische Medizin und das medizinische Qigong alt aus, oder?
Nach dem Standard der westlichen Medizin und ihrem Wissenschaftsverständnis lassen sich die Annahmen der Jahrtausende alten Erfahrungsmedizin kaum messen. Was ist Qi? In keinem Computertomogramm, in keiner pathologischen Untersuchung, in keiner elektrischen Messung kann man das Qi derzeit nachweisen. Das Meridiansystem – die Verkehrsstraßen des Qiflusses – lässt sich mit den Methoden der westlichen Medizin nicht nachweisen. Auch die Verfahren der TCM lassen sich in doppelblinden Untersuchungsreihen nicht erfassen und die Effekte der Akupunktur scheinbar nur in wenigen Bereichen durch indirekte Methoden vermuten. Gerade hat Prof. Edzard Ernst, einer der bekannten Forscher der Wirkungen von Alternativmedizin, geäußert, er liesse sich keinesfalls mit Akupunktur behandeln, weil er in allen Metastudien keinen eindeutigen Wirkungsnachweis gefunden habe.
Also alles Humbug? Alles Placebowirkung?
Ein befreundete Zahnärztin setzt erfolgreich anstelle von lokalen Betäubungen Akupunktur bei schmerzhaften Zahnbehandlungen ein.
In Befragungen vertraut ein großer Anteil Menschen der Wirksamkeit und Verträglichkeit der TCM, ein Vertrauen, das häufig auf individuellen Erfahrungen mit den Methoden der TCM und des medizinischen Qigong beruht. Menschen, die regelmäßig Qigong üben, nehmen oft schon nach kurzer Zeit bei den Übungen wahr, dass sie „etwas spüren“, ein Kribbeln zwischen den Händen, etwas wie eine magnetische Kraft bei den sanften Bewegungen, ein starkes Wärmegefühl in Körperregionen, die gerade im Fokus der Aufmerksamkeit sind. (Kinder spüren das Qi übrigens sofort)
Vielleicht haben wir einfach noch nicht die richtigen Methoden zur Messung und zum Nachweis dieser Phänomene. Vielleicht ist das Setting der Doppelblindstudie nicht angemessen, weil z.B. der Einstich der Akupunkturnadel für den Probanden spürbar und für den Forschenden sichtbar ist und diese Wahrnehmung allein schon eine verfälschende Wirkung hat.
Jeder Gedanke hat eine energetische Komponente, die wir im EEG als elektrische Aktivität oder in der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) auch indirekt über die Stoffwechselaktivität messen können. Wir können davon ausgehen, dass an dem Ort im Körper, wo wir unsere Gedanken hin lenken, auch Energie hin gelenkt wird. Unser Denken kann Veränderungen im Körper bewirken, das haben Sportwissenschaftler an einem Shaolin Mönch nachgewiesen, der durch Meditation in kürzester Zeit die Temperatur in seinen Händen und Fingern signifikant steigern konnte.
Diese Ergebnisse haben die Wissenschaftler übrigens ermutigt, weiter zu forschen, um dem Qi auf die Spur zu kommen.
Unsere Gedanken lösen sofort biochemische Reaktionen aus; negative Gedanken sind mit Gefühlen wie Stress oder Angst eng assoziiert und bewirken eine erhöhte Adrenalin und Noradrenalin Ausschüttung. Diese schaden bei längerer Dauer dem Körper: der Blutdruck steigt, wir entwickeln Herz-Kreislaufprobleme, wichtige Erholungsphasen wie der Schlaf leiden. Genauso führen positive Gedanken zu positiven Gefühlen und zur Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin oder Oxytocin. Unser Körper kann sich erholen, er kann gesunden.
Die TCM ist der Auffassung, dass Gesundheit, Krankheit und Heilung im Menschen und seinem sozialen Kontext entstehen; z.B. Bluthochdruck durch Ärger, Stress, Wut oder Angst. Nur im Individuum entsteht auch die Heilung. Der Arzt kann von außen Impulse geben, durch Akupunktur, durch Massagen, durch die richtige Ernährung, durch Heilkräuter und durch Qigongübungen. Durch letztere kommt der Mensch in Kontakt mit seiner Energie Qi; spürt, wie er sie lenken kann, wie er sie mehren kann, wie er durch sie kraftvoller wird. Das sind starke Impulse zur Selbstheilung, die ihren Ursprung in positiven Gedanken hat: Nicht im Wunsch gesund zu werden, sondern es braucht das feste Wissen „Ich bin gesund“! (Im NLP gibt es eine Übung, bei der man dem Körper und Geist eine Erinnerung an einen zukünftigen Erfolg schon vorab vermittelt; der Körper lernt vor Eintritt des zukünftigen Erfolges bereits das Gefühl, die Körperhaltung, die Atmungsart; kurz möglichst viele Modalitäten des zukünftigen Erfolges. Für die Gesundheit bedeutet das eine Vorwegnahme des Geheiltseins in allen gefühlten und gedachten Facetten, bevor die Heilung tatsächlich eintritt. Dies inklusive des Glückgefühls und der Dankbarkeit, dass man gesund ist!)
Wenn das das Geheimnis des Placebo Effektes ist können wir, solange wir noch nicht die richtigen Messmethoden haben, gerne hinnehmen, dass die heilsamen Qigong- und TCM-Wirkungen von vielen Wissenschaftlern als Placebo Effekt bewertet werden.
Denn der Placebo Effekt ist einer der stärksten Ursachen für Heilung. Es gibt empirische Hinweise, die belegen, dass auch die „wirksamen“ Medikamente nur dann ihre Wirkung bringen, wenn der Kranke fest von ihrer heilenden Wirkung überzeugt ist. Glaubt er nicht daran, so fehlt häufig die Wirkung, ja er leidet verstärkt unter Nebenwirkungen.
Seien wir also vorurteilsfrei offen gegenüber den Potentialen der Jahrtausende alten Volksmedizin,
auch wenn unsere gewohnten wissenschaftlichen Methoden ihre Wirkungen derzeit noch nicht erfassen können und verlassen wir uns auf unsere eigenen Erfahrungen damit.
Ich möchte euch zu einer kleinen Übung ermutigen, die euch in Kontakt mit eurem Qi bringt:
Sitzt bequem. Der Oberkörper ist aufrecht und dabei entspannt.
Die Schultern sind locker.
Die Arme und Hände sind in einer Haltung, als wolltet ihr einen kleinen Ball vor dem Bauchnabel halten. Die Finger berühren sich dabei nicht.
Jetzt öffnet ganz leicht die Hände, als wolltet ihr den Ball langsam auseinander ziehen.
10-15 cm zu jeder Seite genügen.
Dann verkleinert ihr den Ball wieder bis vor den Bauchnabel.
Führt diese Übungen 5-10 Minuten langsam durch und konzentriert euch auf den Bereich zwischen den Händen. Viele Menschen können nach etwas Zeit ein Kribbeln, oder eine Art magnetische Kraft zwischen den Händen spüren. Das ist Qi!
Gerne könnt ihr mir eure Erfahrungen mit der Übung berichten.
Herzlichst Euer Buyin Zheng